Auszüge aus der Chronik von Mögelin


Begriffserklärung

Steigerverfahren Chemisches Verfahren zur Trennung von metallischen
Verbindungen durch steigen (erhitzen)
Gregorianischer Kalender Kaländer nach Papst Gregor
Kalandsorden Orden, der von den Kalansbrüdern gestiftet wurde
Ackernahrungen fruchtbare Felder
Kreiremission Erlaß
Just Patronatus besonderes Amt
Kontribution Kriegssteuer
Bonitierung Bewertung
Kalkanat Orgelspieler
Klafter altes, deutsches Maß (ca. 6 Fuß )
Hufe Flächenmaß etwa 7 bis 20 ha
Haber Hafer
Gerechtsame Nutzungsrecht an Grundstücken, Wegen und Gewässern auch die Schankgerechtigkeit u.a. Braugerechtigkeit
Fiskus Steuer und Finanzverwaltung
Büdner Besitzer kleinster Anwesen, meist ohne Grund und Boden, oft auch Tagelöhner oder Landarbeiter
Absolutismus Monarchische Regierungsform, bei der ,der an der Spitze stehende Herrscher die uneingeschränkte Macht ausübt.
Die Verkörperung des Absolutismus auf dem Trone war Ludwig XIV. von Frankreich.
Agente Kirchenordnung für die Durchführung von Gottesdiensten und anderer kirchlicher Handlungen.
Brache unbestelltes Land, Wiesen oder Ackerland.
Domestitation allmähliche Umbildung und Zähmung wildlebender Tierarten, wie Kühe, Pferd, Hunde, Katzen usw.
Einlieger zum Bauernstand gehörend, ohne eigenen Acker und Hof
horano in dem selben Jahr
Kätner Besitzer einer kleinen Kate (niederdeutsch )
Klafter altes deutsches Längen- oder Raummaß. Ursprünglich die Entfernung zwischen den Fingerspitzen eines Mannes, dessen Arme seitlich horizontal ausgestreckt sind. ( ca. 6 Fuß )
Konsistorium 1. In der katholischen Kirche für feierliche Versammlung des Papstes und der Kardinäle. Verwaltungsbehörde, die unter einen Bischof oder Erzbischof arbeitet, auch „ Generalvikariat“ genannt.
2.In der evangelischen Kirche für oberste staatliche Behörde zur Kirchenverwaltung bis 1918, außerdem auch ausschließlich kirchliche Behörde mit der Bezeichnung Landeskirchenamt, Oberkirchenamt oder auch weiterhin Konsistorium.
 Kossäten kleine Bauern mit Acker, der aber zu klein ist, um den Grundherrn Wagen- und Spanndienste zu leisten, der aber mehr einbringt, als zu seinem Unterhalt notwendig ist.
Er mußte Zins und andere Abgaben einreichen. Es wurden von ihm auch Handdienste erfordert. Es gab Halb- und Ganzkossäten. Dazu zählten auch die Hausleute und Fischer, deren Wohnungen waren kleiner, als die der Bauern.
Kotassen abhängige Kleinbauern, die für den Feudalherren in Frondiensten arbeiten mußten.
Krug Gaststätte
Küster Zuständigkeit für Aufrechthaltung der äußeren Ordnung in der Kirche.
Marientag 25. Mrz.
Martini 11. Nov
Metze Hohlmaß für trockene Güter von 3,4 bis 80 Liter
in Preußen 1 Metze – 37,0 Liter
in Sachsen 1 Metze – 3,5 Liter
Nürnberger Ei Bezeichnung für in Nürnberg geschaffene eiförmige Taschenuhr (1550), die nichts mit den einige Jahrzehnte vorher von P.Henlein gebauten trommelförmigen Hals- und Sackuhren zu tun hatte.
Parrzehnt einfach auch als „Zehnt“ bezeichnet. Von der Kirche regelmäßige geforderte Abgaben.
Patrionalgerichtsbarkeit Eigentum, Erb- und Gutsherengerichtsbarkeit. In Preußen wurde dieses Recht meistens dem Schulzen oder Meier übertragen. Der Patrionalherr war der Grundherr. Der Gutsher übtedie niedere Gerichtsbarkeit aus.
Patron Schutzherr, Beschützer, Gönner und heiliger Förderer. Im Mittelalter adliger Grundher. Inhaber eines Patronats war in der Regel die Kirche.
Damit verband sich das Vorrecht der Amtsbesetzung.
Sitz in der Patronatsloge der Kirche bei Gottesdienste.
Der Inhaber des Patronats war zum Unterhalt des Stiftes oder seiner Untertanen verpflichtet.
Rezeß Auseinandersetzung und Vergleich.
Scheffel deutsches Hohlmaß für Schüttgüter mit unterschiedliche Größe,
 22 bis 223 Lieter
Preußen 1 Scheffel = 54,961 Lieter
Sachsen 1 Scheffel = 103,229 Lieter
Der Scheffel wurde auch als landwirtschaftliches Flächenmaß benutzt.
Zum Beispiel : 1 Scheffel Getreide aussähen, bestimmte die Größe die Fläche.
Schlänken kleine gewundene Wasserläufe.
Separation Flurberinigung
Wispel 20 cm oder 1000 kg.
Calvinische Kofesion Lehre von Calvin
Refugie fanzösiche Flüchtlinge
Akzise Verbrauchersteuer
Varbrock bundbedrucker Schürzenstoff
Solocitieren bitte ersuchen
 
Karuzen Fischart (auch Karausche genannt)
Hamen Fischfanggerät
Wadicke Butter-Käsewasser
Walpurgisnacht 30. April zum 1. Mai
(Nacht in der sich die Hexen versammeln sollen)
Pracetext Verhältnis von Seele und Leib
Bauer Landwirt
Acker Land, das mit Saatgut bestellt werden kann
    Der Ursprung des Dorfes Mögelin

Mögelin ist unstreitig aus einer alten wendischen Siedlung hervorgegangen. Das beweise der
wendische Name, der im Jahre 1934 entdeckte Urnenhof und die ursprüngliche Anlage des
Dorfes.
„Fidicin" schreibt in seinen 1960 herausgegebenen 3. Band, „Territorien der Mark
Brandenburg" über Mögelin u.a. folgendes.

„ Das Dorf selbst liegt an der Havel, seine Feldmark aber auf einem hügeligen
Terrain, wodurch der wendische Name als „ Dorf am Hügel „.
(von Mogel = Berg ) auch erklärlich ist. Vom eigentlichen Hügel ist heute nicht mehr
viel zu sehen. Die sind aber wohl vor vielen Jahren vorhanden gewesen und
erstreckten sich von der Ablage über die Ziegeleiheide, den Fichtberg hinauf (heute
Boßberg) zu beiden Seiten der Trift entlang zur Grünauer Forst. Ihre Reste sind noch
zu erkennen. Darum leitet man den Namen wohl besser von,, Mogelini" (Hügel,
Grabhügel) ab. Mögelin bedeutet also", Dorf am Hügel".

Im Jahre 1934 ist auf den ,, Havelwerderwiesen" auf hügeligem Gelände, nach einem
früheren Besitzer der,, Schultenberg" benannt, beim Umpflügen ein Urnenhof gefunden
worden. Die etwa 50 bis 60 cm tief vergrabenen Urnen wurden zum größten Teil zerpflügt,
weil zu diesem Zeitpunkt der Kulturwelt derartige Funde allgemein nicht bekannt waren.

In Museen für Vor- und Frühgeschichte in Berlin wurde aus den Scherben festgestellt, daß sie
slawischen Ursprungs sind und aus der Zeit  von 900 bis 1000 n. chr. stammen. Die
Urnenreste trugen das,, Wellen- und Zinkenband" sowie die,, Gurtfurche". Da auch
Aschenreste zu Tage gefördert wurden, liegt die Vermutung nahe, daß sich auf dem
Schultenberg ein wendischer Begräbnisplatz befunden haben muß.

Es können aber auch sehr wohl, wie, Dr. Marschallek" vom Museum für Vor- und
Frühgeschichte annimmt, nur einige Wenden hier gewohnt haben, weil die Wenden recht
wenig Raum für ihre Siedlungen beanspruchten.

Der Hügel eignete sich damals sehr gut für die Anlage von Siedlungen, denn er war damals
bedeutend höher. Der frühere Besitzer,, Schulz" ließ damals seine Kuppe abtragen, um die
Erde zur Aufschüttung eines Dammes zu verwenden (mündliche Aussage eines noch
lebenden Urenkels Schulz, des Altbesitzers Karl Käpernick).

Dieser Berg wurde einst auch bei sehr hohem Wasserstand nie überflutet.
Der Schultenberg bot seinerzeit auch einen guten Schutz gegen feindliche Eindringlinge, denn
er liegt auf einer Insel. Zwei Seiten sind außerdem von Morast und Sumpf umgeben.
Reichlich vorhandenes Weidengebüsch, Rohr und Schilf schützten gegen Sicht.

Daß auch in der Bronzezeit (2000- 800 v. Chr.) in der Nähe des Dorfes Germanen gewohnt
haben, beweist eine am Haveleck gefundene Urne, die sich im Rathenower Heimatmuseum
befindet.

Ein weiterer Beweis für den wendischen Ursprung des Dorfes ist die alte Dorfform. Das alte
Dorf war ein echtes Sackgassendorf. Um den weiten Dorfplatz, in dessen Mitte die Kirche
steht, standen an drei Seiten, der Nord-, Süd- und Westseite (Havelseite) noch bis weit in das
19. Jahrhundert hinein sämtliche Bauernhöfe. Die Ostseite war offen und diente als Zugang.
Die jetzt dort noch stehenden Häuser sind erst im 18. und 19. Jahrhundert gebaut worden.


         Die Schreibweise von Mögelin

Die älteste bekanntgewordene Schreibweise ist,, MEGELYN" (1345).
Es folgte dann in unterschiedlichen Zeitabständen
Meglin, Magelin, Maegelin, Moegelin, Mögelien, Mogelin, Mogelina, Mögeline, Mögelinn,
Mögelyn, Mögelien und Moegelin.

Die heutige Schreibweise,, Mögelin" hat sich erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts
herausgebildet. Erwähnt sei auch, daß der Name manchmal groß und zeitweise auch klein
geschrieben wurde.

         Die erste geschichtliche Erwähnung des Ortes

Im Jahre 1345 wird Mögelin erstmalig urkundlich erwähnt. In diesem Jahr verkauften die Besitzer
Ritter,, Peter von Bredow" und seine Brüder (ihr Vater Matthias war Vogt von Rathenow) das ihnen
gehörende Dorf an den Kalandsorden  in Polen,, Ploten" Altenplatow.
Die Kaländer schenkten das Dorf dem an der Pfarrkirche zu Rathenow neu zu gründenden,, Altar der
heiligen Elisabeth". Diese Schenkung erhielt am 15. Juli 1345 die Bestätigung des Markgrafen,,
Ludwig". Die Bestätigungsurkunde, die in lateinischer Sprache abgefaßt wurde, ist enthalten in:

,, Riedel, Codex Diplomarius  Brad. ,Bd. VII, S. 41. 5"

Das Böten war bis ins 20. Jahrhundert eine häufig angewandte Methode zur Bewältigung hartnäckiger
Krankheitserscheinungen, welches vielfach auch als „Spuk " angesehen wurde.
Das Böten konnte auch bereits damals nicht als taugliches Mittel auf Dauer angesehen werden.
Es wurde daher mit entsprechenden Maßnamen von der Obrigkeit eingeengt.

Bei Lehrer Hefenbrock wird weiter beschrieben;

Das zur Mark gehörende Ackerland war durch kleine Bäche, Waldstreifen, Wege oder Stege in
mehrere Stücke aufgeteilt. Diese wurden „ Gawannen " genannt. Es war nur so viele Stücke
vorhanden, wie es Bauern gab. Da der Boden in seiner Beschaffenheit unterschiedliche war,
bekam jeder Bauer von jeder Gawanne einen Streifen. Die Dorfgemeinschaft entschied, auf
welchen Gawannen Winterfrucht und auf welcher Sommerfrucht untergebracht wird. Ferner
wurde festgelegt, zu welcher Zeit eine gemeinsame Bestellung erfolgen sollte. Guts - und
Landesherren richteten oft Schaden an, indem sie ihre Viehherden auf die Felder der Bauern
treiben ließen.

Das Patronatrecht in Mögelin hatte der König, dem auch das Dorf unmittelbar zustand.

Das Predigtamt für die Gemeinde Mögelin versah der in Premnitz wohnende Pfarrer. Im Ort
selbst gab es nur einen Küster.

Die Kirche in Mögelin soll 1660 erbaut worden sein.

Der kleine Ort Mögelin hat aber insgesamt von den großen Ereignissen rundum wenig gespürt. Dazu
lag der Ort zu weit von den Handel- und Heeresstraßen entfernen.
Eine Alte Landkarte von 1730 mit den damaligen Postverbindungen  zeig recht anschaulich, daß diese
Straßen nur Brandenburg und Rathenow durchquerten. Die Mögeliner mußten ihre Post an diese
Verbindungsstellen bringen, die zum Glück nicht sehr weit entfernt lagen.

Da die Gebiete der Mark recht weiträumig waren und Land und Leute nicht von den Gutsherren allein
beherrscht werden konnten, entstanden die sogenannten „Fronhöfe", die von eingesetzten Verwaltern
geführt wurden.
Sie hatten dafür zu sorgen, daß die Felder und Höfe einen möglichst hohen Ertrag einbrachten. Sie
hatten auch dafür zu sorgen, daß die Abgaben und Frondienste pünktlich und in voller Höhe geleistet
wurden.

Auch nach der Einführung der „Steinischen Reform" ging es weiterhin brutal zu. Eine strenge Zensur
wurde eingeführt, die sogar Hochzeits- und Leichenpredigten der Zensur unterstellten.

Man kann sagen, daß die Zeiten der Frondienste, die sind ins 19. Jahrhundert hinein wirksam waren,
besonders für die arbeitende Bevölkerung eine Geschichte menschlicher Leiden gebracht hatte.

Das Bestreben frei zu sein von dieser Bürde gegenüber den Gutsherren, hörte nie auf. Sie forderten die
Abschaffung der Patriomonialgerichtbarkeit, der Polizeigewalt und des alleinigen Jagdrechtes der
Herrschenden.

Sie wollten die Aufhebung der mannigfälltigen Abgaben jeder Art und wollten ihr eigenes Land
bestellen.

Nach der Abschaffung der Frondienste begann das Leben der Bauern erträglicher zu werden.
War nicht genug Ackerland vorhanden, zogen die Bauern in den Sommertagen hinaus in die Wälder,
zündeten diese an, räumten den Boden auf und rodeten die Stubben.

Solches „Neuland" gibt es in den Dorfgeschichten allerorts. Die Bauern begannen für ihren eigenen
Bedarf zu arbeiten. Alle handwerklichen Arbeiten führten sie selbst aus. Bei größeren Arbeiten, wie
Stall- und Hausbauten, halfen sie sich gegenseitig.

An dieser Stelle beenden wir den geschichtlichen Rückblick im allgemeinen, der eigentlich nur zum
besseren Verständnis der damaligen Epoche beitragen sollte.

Folgen Sie uns jetzt in die Zeiten, die uns in schriftlichen Dokumenten oder mündlichen Aussagen von
noch vorhandenen Zeitzeugen erhalten geblieben sind.

Die Geschichte des Ortes Mögelin wurde in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts erforscht und
zusammengestellt von Herrn Wilhelm Gottschalk. Er war damals der älteste Sohn einer bereits lange
in Mögelin ansässigen Bauernfamilie, dessen Bauernhof sich am Kirschplatz Nr.4 befindet. Die
nachfolgenden Besitzer sind zum Zeitpunkt der Aufzeichnungen Fritz Böttcher und Frau Magdalena,
geb. Gottschalk. Frau Böttcher ist die Tochter des jüngeren Bruders von Wilhelm Gottschalk „Rudolf
Gottschalk"

Es war damals ein ungeschriebenes Gesetz, daß der erstgeborene Sohn den Hof verläßt, damit der
Altbauer nicht seinen Hof zu früh übergeben muß. Diese Söhne heirateten dann in andere Höfe ein, in
denen kein männlicher Erbe vorhanden war oder erlernten einen anderen Beruf.

Ein solcher Fall war damals Wilhelm Gottschalk, der Lehrer wurde. Er ging im Jahre 1934 in Berlin-
Charlottenburg in den Lehrerruhestand.

Jetzt hatte Herr Gottschalk Zeit und Muße sein Vorhaben zu erfüllen. Aufgrund seines Berufes hatte er
Zugang zu vielen Archiven, die er gründlich durchforschte. Dabei hat er sich vorwiegend auf den
Bauernstand konzentriert und die anderen Gewerke nur nebenbei erwähnt.

Chronik, das bedeutete bereits damals für ihn die wahrheitsgemäße Wiedergabe von geschichtlichen
Ereignissen in enger Verbindung mit ihren Menschen in zeitlicher Reihenfolge. Allerdings kommt in
seiner Geschichtsschreibung deutlich seine politische Einstellung zum damals herrschenden
Nationalsozialismus zum Ausdruck.

Herr Gottschalk hat die Kaiserzeit mit dem deutsch-nationalen Bewußtsein erfahren, erlebte die
„Weimarer Republik" mit Inflation und Arbeitslosigkeit und sah damals irrtümlicherweise im
Nationalismus einen Lichtblick für die Zukunft.

Die Beamten waren die Ersten, die sich dem neuen System unterordneten, unter dem Motto „wessen
Brot ich esse, dessen Lied ich singe". Aus diesem Grund kann man seine Ansichten auch verstehen.
Er hatte aber damals auch bereits einige Bedenken, die aus verschiedenen Sätzen herauszulesen sind.
Er verachtete den ersten Weltkrieg und fürchtete schon den nächsten. Am deutlichsten kommt es in
folgendem Satz zum Ausdruck:

Wer weiß, ob Ihr später noch den nationalsozialistischen Gruß benutzen werdet, wie wir ihn
jetzt gebrauchen".
(Gemeint war der Gruß „Heil Hitler")

Er hat es selbst noch erlebt, wie wahr seine damaligen Worte waren, denn das 1000jährige Reich
währte nur 12 Jahre.

         Das Dorf und seine Brandkatastrophen

Die im Landschaftskataster von 1624 erwähnten 15 Ackernahrung haben noch bis 1817 bestanden.
Die Gehöfte verteilten sich auf Nord- Süd- und Westseite des Sackgassendorf.
Auf der Nordseite lagen 5 Bauern- und Kossatenhöfe ( Schröder, Eggert, K. Schmidt, Gottschalk,
Zülicke).
Auf der Westseite befanden sich das Lehnschulzengut, das Köppensche und Meischausche
Kossatengut.
Der Zugang zur Havel war also noch nicht so breit wie jetzt. Auf der Südseite standen 5 Bauerngehöfe
und ein Kossatenhof ( Schmidt , Laske, Lübke, Thiele, Zehle, Heinemann).
So hießen die Besitzer der15 Ackernahrungen 1816.
Bei dieser Verteilung der 15 Gehöfe auf drei verhältnismäßig kurze Seiten und bei der damaligen
Bauart (Lehmfachwerk und Strohdächer) mussten Brände natürlich große Verheerungen anrichten.

Vier große Brände haben Mögelin heimgesucht.
Am 27. Mai 1638 verbrannten die Schweden das ganze Dorf samt Kirche und Schule
(vgl. Mitteilungen des Pfarrers Jänicke)

In der Nacht vom 5. zum 6. Dezember 1768 wurde ebenfalls das ganze Dorf niedergebrannt.
Übrig blieben nur die Kirche und 5 Büdnerhäuser. Eine alte 77-jährige Frau wurde damals Opfer des
Brandes.
Am 26. August 1826 vernichtete ein Brand auf der Südseite 3 Bauernhöfe, 1 Kossatenhof und 3
Büdnerhäuser. Da die abgebrannten Ackerwirte freie Eigentümer waren, hatten sie keinen Anspruch
auf ein freies Bauholz oder Erlassung der Amtsabgaben, wohl aber Anspruch auf die gewöhnliche
„Kreis- Remission", sobald sie ihre Gebäude wieder aufgebaut hatten.

Eine schwere Heimsuchung war die Feuersbrunst am 24. Juni 1874, die in unglaublich Kurzer Zeit 4
Bauerngehöfe und 5 Büdnerhäuser zerstörte, nämlich die gesamte Nordseite.
Das Feuer kam im Hirtenhaus zum Ausbruch und ist Ermittlungen entsprechend durch Streichhölzer
von spielenden Kindern verursacht worden. Vom Hirtenhaus sprang es zu den danebenstehenden und
mit Stroh gedeckten Fachwerkhäusern, wo das Feuer guten Nährboden hatten.

Die Bewohner retteten sich nur mit ihren notwendigsten Habe, da sie zum größten Teil zu diesem
Zeitpunkt auf den Wiesen waren.
Außer diesen großen Bränden hat es einige Einzelbrände gegeben, die durch Blitzschlag entstanden
sind.

Zu erwähnen wäre noch, daß in der Nacht vom 12. zum 13. Juni des gleichen Jahres das Fabrik- und
Wohngebäude des Seidenfabrikanten „Friedrich" abbrannte

Ob das Feuer durch Fahrlässigkeit oder durch Brandstiftung entstanden ist, konnte niemals ermittelte
werden. Jedenfalls hatten durch diesen Brand die Mögeliner Seidenzucht ein Ende gefunden.

Nach den Bränden von 1826 und 1874 erkannte man die Notwendigkeit, die Gehöfte etwas weiter
auseinanderzulegen. Einige Besitzer bauten sich ihre Höfe an anderen Stellen wieder auf.

So erreichte Zehle sein Gehöft im Ausbau und Lübke das Seinige in der Trift, unweit von Königshütte
nach 1874 entstand der „Desselmannsche" Hof (vormals Schmidt) außerhalb der Sackgasse und dem
„Euenschen" Krug (vormals Kreitling) an der Dorfstraße (danach Seemann).

Die dadurch freigewordenen Flächen wurden von den verbleibenden Wirten zur Verbreiterung ihrer
Gehöfte und zur Vergrößerung ihrer Gärten hinzugekauft. Die Gebäude selbst wurden zum größten
Teil massiv errichtet und die Dächer mit Ziegeln gedeckt, so das in künftigen Fällen ein Brand wohl
kaum so verheerende Auswirkungen hervorrufen kann.



         Das Wachsen des Dorfes


Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts waren außer den Ackerwirten und ihren Leuten kaum andere
Einwohner vorhanden.

1721 z.B. gab es in Mögelin weder Schmied noch Schneider, Tischler, Radmacher und Zimmermann.

In der Schoßrechnung von 1752 werden aber schon ein paar Hausleute erwähnt. Allmählich beginnen
sich nun auch Büdner anzusiedeln. So baute sich 1752 ein abgedankter Soldat namens „Friedrich
Dalchau", der wahrscheinlich ein Mögeliener Kossatensohn war, ein Anwesen. Vom König erhielt er
auf seine Bitte hin freies Bauholz aus dem Grünauer Forst. Nach Ablauf der Freijahre hatte er järlich 1
Taler Grundzins zur Amtskasse zu zahlen.

Weitere Bütner folgten. Es siedelten sich auch Fischer und Schiffer an.

Die Arbeiter der Ziegelei erbauten sich zum Teil eigener Häuser. Für die von auswärts zuziehenden
Guts – und Ziegelarbeiter errichtete der Erbpächter Arbeiterhäuser. Jüngere Söhne der Wirte blieben
mit unter im Dorfe sitzen, wenn sie sich nicht in andere Wirtschaften einheirateten konnten.

Die zu Anfang des 19. Jahrhunderts eingesetzte Parzellierung von Bauern – und Kossatengütern gab
der Ansiedlung von Büdnern eine weitere Förderung. Meist bauten sie so, daß eine zweite Wohnung
vorhanden war, in die sie dann einen Mieter aufnahmen.


         Die Gutsverkäufe


Zu Beginn des 19. Jahrhunderts setzten die Gutsverkäufe ein. Den Anfang machten in den
Jahren 1817 – 1819 das Schmidische Bauerngut und die Köppischen und die Meichauschen
Kossätengüter. Diese 3 Güter gingen in den Besitz des Erzziegeleipächters „Vienkoop" über.
In der selben Zeit ging das Lehnschulzengut ein. Es wurden zu je einem Drittel von dem
Bauern „Zehle", den Teerofenbesitzer  „Adermann" und den Kossaten „ Eggert" erworben.
Adermann gründete wohl mit dem Kauf seine Bauerwirtschaft. Sie war aber von kurzer
Dauer.

         Rezepte aus Oma´s küche

Biersuppe

1 Liter Bier zum Kochen bringen,
dann eine Flasche Doppelkaramel (Malzbier) mit
Weizenmehl und etwas Zucker anrühren.
Danach alles mit Milch aufkochen.
Wenn die Suppe angerichtet ist, gibt man
geröstete Weißbrotwürfel dazu. Man kann
sie auch mit Schneeklößen verfeinern.

Leber im Schlafrock

Für vier Personen werden vier Scheiben Leber
benötigt. Aus zwei gebratetenen Knoblauchzehen,
drei Eiern, sechs bis sieben Eßlöffeln Mehl,
Salz, Pfeffer und Majoran wird ein
zähflüssiger Teig bereitet. Die Leberscheiben
werden damit paniert und in heißem Fett
gebraten. Dazu schmeckt am besten Kartoffelbrei
mit gedünsteten Zwiebeln. Das ist ein schmackhaftes
Gericht, dass auch noch heute gerne zubereitet wird.


Fortsetzung folgt